Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Meine musikalische Vita

 

1. Musikalische Früherziehung
2. Ansbacher Kinderkantorei
3. Klavierunterricht
4. Sehr musikalischer Großvater
5. Bewerbungen bei den Regensburger Domspatzen und bei einem Klavierlehrer
6. Kein zweites Instrument
7. Elf Jahre Chorsingen in der Kinder- und Jugendkantorei und in der Kantorei und vier Jahre "Liturgischer Chor"
8. Orgelunterricht
9. Drei Mini-Jobs auf Honorarbasis
10. D-Prüfung
11. Musik- und Religionsunterricht am Gymnasium
12. Bachwoche Ansbach
13. Kleinstädtisches, provinzielles Ansbacher Milieu
14. Evangelische Theologie und additiv Kirchenmusik
15. Musikalische Insuffizienz
16. Entzug der Übungsmöglichkeiten mit Studienbeginn
17. Unterricht an der Musikschule Konservatorium Zürich in Orgel und Querflöte
18. Chorsingen im Kantorat des Großmünsters Zürich und in der evangelischen Kantorei in Kempten
19. Orgelunterricht bei einer Meisterschülerin des Münchner Domorganisten Franz Lehrndorfer
20. Kantorei Lukaskirche München
21. Ende meiner kirchenmusikalischen Tätigkeiten
22. Querflötenunterricht
23. Erfolgreiche berufliche Zweitqualifikationen
Fazit

 

1. Musikalische Früherziehung

 

Meine erste musikalische Ausbildung erhielt ich im Kindergarten in Ansbach im Flötenunterricht (Blockflöte), der mich sofort begeisterte. Das Schlagen auf trommelähnliche Musikinstrumente war das absolute Highlight meiner musikalischen Früherziehung.
Daraufhin habe ich am Musikunterricht immer regelmäßig, pünktlich und mit steigendem Alter immer besser vorbereitet teilgenommen. Je mehr ich geübt hatte, desto mehr hat mir das Musizieren Spaß bereitet.

 

2. Ansbacher Kinderkantorei

 

Den nächsten außerschulischen Musikunterricht erteilte mir die inzwischen verstorbene Elfriede M., Schulmusikerin und Ehefrau des Kirchenmusikdirektors, von 1972 bis zu ihrer Pensionierung 1977 in der "Ansbacher Kinderkantorei".

 

3. Klavierunterricht

 

Im gleichen Jahr 1972 erhielt ich erstmals Klavierunterricht in einer Musikschule in Ansbach. Das Repertoire beschränkte sich zeitgemäß auf einfache Pop-Songs etc. Diese gefielen mir nicht besonders. Ich hätte gerne klassisches Repertoire erlernt. Im September 1974 gelang es meinen Eltern, dass ich wechseln konnte. Die inzwischen verstorbene Elisabeth K. galt als die zweitbeste Klavierlehrerin in Ansbach, die beste stand kurz vor dem Ruhestand und wollte nicht mehr bis zum Jahr meines Abiturs unterrichten. Da ich nicht nochmals die Bezugsperson wechseln sollte, erklärte sich Frau K. bereit, mir Klavierunterricht zu erteilen.

 

4. Sehr musikalischer Großvater


Wissen, Sprache und Kunst begeisterten mich sehr. Mein 1946 verstorbener Großvater, der in der Kaiserzeit und in der Weimarer Republik das humanistische Gymnasium besucht hat, soll vier Musikinstrumente (Geige, Klavier, Akkordeon und Mundharmonika) gespielt haben. Das Spielen soll er sich selbst beigebracht haben.

 

5. Bewerbungen bei den Regensburger Domspatzen und bei einem Klavierlehrer

 

Mit meinem Wechsel auf das Gymnasium wurde die Situation in meinem Elternhaus angespannter. Ich wollte gerne auf ein Internat wechseln, weil dort immer Kinder zum Spielen waren. Im Alter von elf Jahren bewarb ich mich selbständig bei den "Regensburger Domspatzen". Mir war bekannt, dass dieser Chor „nicht-evangelisch“ war. Ich wusste, dass nur Jungen und junge Männer beitreten durften. Domkapellmeister Georg Ratzinger leitete die "Regensburger Domspatzen". Er antwortete schriftlich, dass ich zu alt sei. Mit 11 Jahren war ich zu alt! Interessanterweise stand in dem Brief nicht, dass ich als Mädchen nicht in einen Knabenchor aufgenommen werden könne. In diesen Jahren war Joseph Ratzinger als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Regensburg tätig. Der Brief mit meiner Anfrage könnte sich im Archiv der "Regensburger Domspatzen" befinden. Seit 2015 wohne ich in Regensburg und kann nun die Konzerte der Domspatzen besuchen.
Mit meiner Klavierlehrerein Elisabeth K. sprach ich im Alter von 13 Jahren darüber, dass ich gerne in ein Internat gehen würde, in dem ich eine intensive musikalische Ausbildung erhalten könnte. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte sie über einen Freund bei einem Klavierlehrer anfragen, ob ich unterrichtet werden könnte. Sie hat dafür eine Probeaufnahme mit ihrem Kassettenrecorder aufgezeichnet. Leider wollte mich dieser Klavierlehrer nicht unterrichten. Meine Eltern hätte ich erst gefragt, wenn ich die Zusage erhalten hätte.

 

6. Kein zweites Instrument

 

Meine Mutter war stets dagegen, dass ich hauptberuflich Musikerin werde. Deshalb durfte ich kein zweites Instrument lernen. Im Lauf der Zeit interessierte ich mich für Cello, Trompete, Geige, Harfe, Trommel, Klarinette und Querflöte. Zwei Instrumente spielen zu können, war damals die unbedingte Voraussetzung für die Bewerbung auf einen Studienplatz. Die Kombination Klavier und Gesang reichte nicht aus, mit Klavier und Orgel konnte man nur Kirchenmusik studieren.
Ende 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre kam die Friedens- und Ökobewegung auf. Zu dieser Zeit war ich Mitglied in einem kirchlichen Friedenskreis, der sich gegen die Stationierung von Pershing II-Raketen wehrte und für die Möglichkeit des Zivildienstes eintrat. Um die solidarische Gesinnung zu äußern, wurden Protestlieder gesungen, die auf der Gitarre begleitet wurden. Ich kannte nur entfernt Jugendliche, die Gitarre spielen konnten. Nach dem Kauf einer eigenen Gitarre und dem Erlernen einzelner Griffe stand einem stilvollen Protestgesang mit Lagerfeuerromantik (ohne Lagerfeuer) nichts mehr im Weg.

 

7. Elf Jahre Chorsingen in der Kinder- und Jugendkantorei und in der Kantorei und vier Jahre "Liturgischer Chor"

 

Von September 1972 bis März 1977 sang ich in Ansbach in der Kinderkantorei unter Leitung von Elfriede M., von April 1977 bis Juli 1981 in der Jugendkantorei und von September 1981 bis Juli 1983 in der Kantorei unter Leitung von KMD Rainer G. Mit der Jugendkantorei unternahm KMD Rainer G. mehrere Konzertreisen innerhalb Deutschlands und ins europäische Ausland.

Im Frühjahr 1977 wurde ich von Pfarrer Gerhard H. eingeladen, sonntags während des Hauptgottesdienstes im "Liturgischen Chor" mitzusingen, der nur aus Erwachsenen bestand. Ich nahm diese Aufgabe sehr ernst und ging fast jeden Sonn- und Feiertag in den Gottesdienst. Dieser aus drei bis fünf Personen bestehenden Gruppe gehörte ich bis Sommer 1981 an.

8. Orgelunterricht

 

Bereits vor meiner Konfirmation interessierte ich mich für das Orgelspielen. Der inzwischen verstorbene Pfarrer Konrad K., der die Kirchengemeinde leitete, wollte von der Voraussetzung, dass ich konfirmiert sein müsste, nicht abrücken. So begann mein Orgelunterricht im April 1978 bei Kantor Rainer G., der 1977 von Ahrensburg(1) nach Ansbach gezogen war. Damals galt man mit 14 Jahren schon als zu alt, um ein neues Instrument erfolgreich bis zu Höchstleistungen erlernen zu können.

 

9. Drei Mini-Jobs auf Honorarbasis

 

Im Vorfeld der D-Prüfung ermöglichte es mir KMD Rainer G., dass ich alle drei Wochen ehrenamtlich als Organistin Gottesdienste auf einem Harmonium im Kindergarten in Hennenbach bei Ansbach spielen konnte. Dieser Tätigkeit auf Honorarbasis ging ich drei Jahre nach. In der gleichen Zeit war ich als Garderobiere auf Honorarbasis bei der Konzertplatzmiete im "Haus der Kunst" (heute: Theater Ansbach) tätig und durfte als Notenwenderin auf Honorarbasis bei der Konzertplatzmiete im "Haus der Kunst" in Ansbach mit auf die Bühne. Im Alter von 16 Jahren hatte ich neben der Schule drei Mini-Jobs auf Honorarbasis. Ich war in meinem Bekannten- und Freundeskreis die einzige Jugendliche, der dies gelang. Zusätzlich dazu war ich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde als Kindergottesdiensthelferin, Chorsängerin, Orgelschülerin, Mitglied des Vorbereitungskreises für Familiengottesdienste und als Mitglied des Friedenskreises tätig.(2)

 

10. D-Prüfung

 

Am 29. April 1981 legte ich die D-Prüfung für Kirchenmusiker im Nebenamt in der kirchenmusikalischen Ausbildung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ab. Für das Erlernen des Tonsatzes hatte KMD Rainer G. lediglich zwei Stunden vorgesehen.
Nach bestandener D-Prüfung spielte ich zwei Mal bei Konzerten, die von den Schülerinnen und Schülern von KMD Rainer G. gestaltet wurden. Ich durfte bei zwei Konzerten mit der Jugendkantorei Solo singen. Dann beschloss KMD Rainer G., dass das nun genügen würde.

 

11. Musik- und Religionsunterricht am Gymnasium

 

Im Gymnasium bekam ich im Musikunterricht immer die Note 1. Ebenfalls die Note 1 erhielt ich stets im Religionsunterricht.

 

12. Bachwoche Ansbach

 

Regelmäßig alle zwei Jahre besuchte ich die auf zwei Wochen angelegte Ansbacher „Bachwoche“.

 

13. Kleinstädtisches, provinzielles Ansbacher Milieu

 

Damals war Ansbach eine Provinzhauptstadt, in der Beamte wohnten, die bei der Regierung von Mittelfranken beschäftigt waren. In Nürnberg gab es ein Konservatorium, doch die 40 Kilometer mit dem Zug erschienen wie eine Weltreise. Die Musikhochschule in München war nur den Auserwählten zugänglich, die eine Aufnahmeprüfung bestanden hatten.

 

14. Evangelische Theologie und additiv Kirchenmusik

 

Verschiedene Gründe bewirkten, dass ich mich nach dem Abitur dafür entschied, evangelische Theologie zu studieren und nicht Musik bzw. Kirchenmusik. In beiden Fächern hatte ich in allen Jahrgangsstufen die Note 1 erreicht. Meine musikalische Ausbildung umfasste nicht alle Bereiche, die notwendig gewesen wären, um sich an einer Musikhochschule bewerben zu können. Vor allem meine Mutter war strikt dagegen, dass ich Kirchenmusikerin werde. Außerdem war Anfang der 1980er Jahre bereits absehbar, dass es immer weniger Stellen in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern für hauptamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker geben würde. In den beiden Innenstadtgemeinden in Ansbach wirkten sechs Pfarrer bzw. Pfarrerinnnen. Die Gottesdienste spielte ein hauptamtlicher Kirchenmusiker mit A-Prüfung, KMD Rainer G., und ein Kirchenmusiker mit A-Prüfung(3) bzw. eine Kirchenmusikerin mit B-Prüfung in Teilzeit. Die Kirchenmusikerin mit B-Prüfung, Ehefrau eines hochrangingen Kirchenjuristen in Ansbach, nutzte sämtliche Gelegenheiten bis weit über ihr eigenes Rentenalter hinaus, als Sopran-Solistin bei Konzerten aufzutreten, so dass es über Jahrzehnte keiner anderen Frau gelang, in einer der beiden Ansbacher Innenstadtgemeinden aufzutreten.
Bereits mit 13 Jahren hatte ich die innere, religiös begründete Prädisposition, Pfarrerin werden zu wollen. Ich traf die Entscheidung, nach dem Abitur evangelische Theologie zu studieren, um Pfarrerin werden zu können, aus ganzem Herzen. Als Theologiestudentin und Pfarrerin war es möglich, zu musizieren, aber es war nicht möglich, als Musikstudentin und Musikerin Theologie zu betreiben. Dennoch fiel es mir schwer, die Kirchenmusik von da ab zu vernachlässigen.

 

15. Musikalische Insuffizienz
 
Obwohl ich während meiner Jugend Interesse gezeigt hatte, verschiedene andere Instrumente außer Klavier und Orgel zu lernen, ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Erst im Alter von 23 Jahren erlernte ich das Querflötespielen.
In der Jugendkantorei sang ich in den ersten Jahren Sopran, mit 16 Jahren sollte ich auf Anweisung von KMD Rainer G. Mezzosopran und später Alt singen. Die Eingewöhnung fiel mir schwer und die Stimmlagen gefielen mir nicht.(4)
Kurz vor meinem Abitur war ich kirchenmusikalisch sehr aktiv.(5) Diejenigen, die mich später an der Orgel unterrichtet haben, waren entsetzt darüber, wie wenig Repertoire ich in den vier Jahren Unterricht in meiner Heimatgemeinde in Ansbach erlernt hatte. Meine musikalischen bzw. kirchenmusikalischen Kenntnisse reichten aufgrund nicht erteilten Unterrichts nicht aus, damit ich mich auf eine Musikhochschule bewerben hätte können. Hinzu kam, dass ich während der Vorbereitung auf das Abitur an einer wochenlang andauernden Sehnenscheidenentzündung litt. Ich musste meine Hände fit halten, um die Abiturklausuren schreiben zu können und konnte sie nicht belasten, indem ich stundenlang Orgel- und Klavierspielen übte. Genau in dieser Zeit lagen die Aufnahmeprüfungen für die Musikhochschulen. Meine Klavierlehrerein Elisabeth K. riet mir davon ab, mich vor dem Abitur mit der Frage zu befassen, ob ich zur Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule zugelassen werden könnte.

 

16. Entzug der Übungsmöglichkeiten mit Studienbeginn

 

Mit meinem Studienbeginn und dem Umzug an die Augustana-Hochschule in Neuendettelsau entfiel die Möglichkeit, an der großen Orgel in meiner Heimatgemeinde in Ansbach üben zu dürfen. KMD Rainer G. bestand darauf, dass ich nicht mehr üben dürfe, wenn ich nicht regelmäßig Orgelunterricht nehmen würde. Ich musste die drei Sprachen (hebräisch, latein und griechisch) nachlernen. Mir fehlte zu Beginn des Theologiestudims die Zeit, um mehrmals in der Woche von Neuendettelsau nach Ansbach zu pendeln, um auf der Orgel, die ich nun fünf Jahre sehr gern gespielt hatte, zu üben. Zudem drängten in diesen Jahren viele andere junge Organistinnen und Organisten nach, die üben wollten und die Gottesdienste spielen wollten. Die Orgel in der Kapelle der Augustana-Hochschule ist einmanualig mit wenigen Registern. An der Laurentiuskirche, einer Kirche, die der Diakonie Neuendettelsau gehört, durfte ich ebenfalls nicht üben, da ich bei dem blinden Kantor Matthias G. keinen Unterricht nehmen wollte, sondern bei KMD Rainer G. geblieben wäre. Gelegentlich spielte ich Gottesdienste und Andachten an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau.

 

17. Unterricht an der Musikschule Konservatorium Zürich in Orgel und Querflöte

 

Nach der Zwischenprüfung in der evangelischen Theologie wechselte ich für drei Semester von Neuendettelsau nach Zürich. An der Musikschule Konservatorium Zürich unterrichtete mich der Organist des Fraumünsters Zürich. Gleichzeitig erlernte ich die Grundkenntnisse des Querflötespielens.

 

18. Chorsingen im Kantorat des Großmünsters Zürich und in der evangelischen Kantorei in Kempten

 

Ein halbes Jahre sang ich im Kantorat des Großmünsters in Zürich mit. In den Semesterferien sang ich in zwei Jahren acht Monate in einer evangelischen Kantorei in Kempten unter der Leitung von KMD Ulrich K. mit.(6)

 

19. Orgelunterricht bei einer Meisterschülerin des Münchner Domorganisten Franz Lehrndorfer

 

Von Zürich zog ich nach München, um mein Theologiestudim fortzusetzen. Dort erhielt ich dreieinhalb Jahre lang Orgelunterricht von der Diplom-Kirchenmusikerin Cosima B.(7), einer Meisterschülerin des inzwischen verstorbenen Münchner Domorganisten Professor Dr. hc Franz Lehrndorfer. Sie bereitete sich mit mir auf ihr Examen als Meisterschülerin vor und ich durfte ihr während ihrer Prüfung assistieren. Sie stellte mir erneut die Frage, ob ich mich an der Musikhochschule München für Kirchenmusik einschreiben wollen würde und sie bot mir an, dass sie mich auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten könnte. Ich hätte nach meinem Theologiestudium nach bestandener Aufnahmeprüfung mit dem Studium der Kirchenmusik beginnen können. Mir fehlten die finanziellen Mittel für ein Zweitstudium der Kirchenmusik. Meine Eltern brauchte ich erst gar nicht zu fragen. Außerdem gab es kein einziges Berufsfeld für die Doppelqualifikation "Theologie und Kirchenmusik".

 

20. Kantorei Lukaskirche München

 

Als Vikarin an der Lukaskirche in München sang ich elf Monate in der Kantorei unter Leitung von LKMD Michael L. mit. Meine Tätigkeiten als Vikarin und später als Pfarrerin z.A. ermöglichten es mir immer seltener, bei Aufführungen in Gottesdiensten anwesend zu sein, da ich oft selbst Gottesdienste zu halten hatte.

 

21. Ende meiner kirchenmusikalischen Tätigkeiten

 

In meiner z.A.-Gemeinde im oberfränkischen Stammbach im Dekanat Münchberg hatte eine kirchenmusikalisch nicht qualifizierte Hausfrau das Spielen während der Gottesdienste übernommen. Sie beklagte sich sofort nach meinem Arbeitsbeginn im Juli 1994, dass ihr das Selbstvertrauen fehlen würde und dass sie nicht mehr spielen könne, wenn sie mich üben höre. Mein Argument, dass sie sich nicht in der Kirche aufhalten müsse, während ich spiele, wollte sie nicht gelten lassen. Sogar wenn sie außen an der Kirche vorbeigehe, fühle sie sich gedemütigt durch mein eloquentes Spiel. Da ich es mir als Pfarrerin z.A. nicht leisten konnte, die einzig verfügbare Organistin in der Kirchengemeinde zu vergraulen, musste ich versprechen, während meiner Zeit in Stammbach weder Orgel noch Klavier zu üben. Hätte ich mich gegen dieses Versprechen gewehrt, hatte die fast 60-jährige Helga V. angedroht, würden dienstrechtliche Konsequenzen auf mich zukommen. Damit endete ein 16 Jahre währendes Engagement als Orgelspielerin.

 

22. Querflötenunterricht

 

Um das Musizieren nicht völlig aufgeben zu müssen, nahm ich noch zehn Monate Unterricht bei einer an einer Musikhochschule ausgebildeteten Querflötenlehrerin.

 

23. Erfolgreiche berufliche Zweitqualifikationen

 

Die erste Zweitqualifikation startete ich während meiner Vikariatszeit an der Münchner Lukaskirche. Das Fernstudium Evangelische Erwachsenenbildung dauerte ein Jahr. Man erhielt am Ende ein unqualifiziertes Zertifikat.
Ebenfalls während meines Vikariates an der Münchner Lukaskirche konnte ich erstmals Kurse beim Evangelischen Pressedienst in Frankfurt/Main besuchen, in denen ich verschiedene Kenntnisse im Journalismus erwarb.
1993 erschien mein erster Artikel in einer Zeitschrift des 25. Deutschen Evangelischen Kirchentages in München.
Ein Jahr nach dem Start meiner z.A.-Zeit in Oberfranken startete ich mit einem Fernstudium in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Medienakademie in Leipzig, das eineinhalb Jahre dauerte und das ich mit der Note 1,0 als geprüfte Presse- und Kommunikationswirtin abschloss.
Parallel zu einer vollen Stelle als Pfarrerin z.A. studierte ich an der Universität Bayreuth im Zweitstudium Soziologie/Geschichte/Systematische Theologie (Diplom) und lernte drei Jahre lang Italienisch an der Universität Bayreuth. Ab SS 2000 setzte ich dieses Zweitstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin fort. Weil ich 2008 und 2009 mehrmals Opfer schwerer Gewalttaten wurde, konnte ich das Studium nicht abschließen.
2007 erschien der erste Band in der von mir gegründeten Buchreihe "Liberale Gesellschaftsanalyse" mit dem Titel "Frieden in Deutschland. Protestantische Diskussionen zwischen 1945 und 1990". Seit 17. Februar 2008 habe ich eine eigene Internetseite "Elke Göß Homepage". Seit 2011 schreibe ich Artikel zu aktuellen Themen auf meiner Internetseite "Liberal & innovativ". Die Rubrik "Justizreform" läuft seit 2013. Vier ebooks sind auf der ab 2018 publizierten Internetseite "Elke Göß Liberale Gesellschaftsanalyse" erschienen. Artikel zu meinem Projekt der "Eucharistischen Ökumene" veröffentliche ich auf der gleichnamigen Internetseite seit 2018.

 

Fazit

 

Seit 1997 musiziere ich nicht mehr aktiv. Ich habe es aufgegeben, weil die hohe Zahl an Übungsstunden in keinem Verhältnis zu den Möglichkeiten standen, mit anderen zu musizieren oder in einem Konzert aufzutreten. Die reglementierten Unterrichtsangebote in meiner Heimatstadt Ansbach verunmöglichten mir, mich nach meinen eigenen Bedürfnissen umfassend musikalisch zu bilden. So wurde Musik nicht meine erste Liebe(8). Sie musste diesen Platz für lange Zeit an die evangelische Theologie abgeben. Heute gilt meine Liebe dem Journalismus und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und beiden christlichen Kirchen, der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche.

 

Elke Göß

 

(1) Durch die Presse wurde später bekannt, dass es in Ahrensburg bei Hamburg sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche gab.
(2) 1981 wurde ich drei Wochen nach meinem 18. Geburtstag als jüngste Person in Bayern in den Kirchenvorstand meiner Heimatgemeinde in Ansbach gewählt.
(3) Helmut L., der Kirchenmusiker mit A-Prüfung, der in meiner Jugend in Teilzeit die Gottesdienste in meiner Heimatgemeinde in Ansbach spielte, war hauptberuflich Schulmusiker. Vor einigen Jahren wurde er rechtskräftig verurteilt, weil er jahrelang Sex mit einer minderjährigen Schülerin hatte. Er wurde aus dem Schuldienst entlassen. Daraufhin entließ ihn die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern.
(4) Auf einer der Konzertreisen mit der Jugendkantorei bemerkte ich, dass KMD Rainer G. sich für eine andere Sopranistin, die ebenfalls 16 Jahre alt war, persönlich sehr interessierte. Seine Ehefrau Ulrike G. ging mich deshalb sofort barsch an. Sein Interesse hielt fast zwei Jahre an. Bei der Verabschiedung in den Ruhestand 2013 nach 36,5 Jahren in Ansbach musste ich mich von Frau G. übelst beschimpfen lassen. KMD Rainer G. dagegen lachte mich aus. Er hatte ohne rechtliche Komplikationen seinen Ruhestand erreicht. Bereits 20 Jahre zuvor hatte der Ansbacher KMD Rainer G., als ich Pfarrerin z.A. in Oberfranken war, mehrmals behauptet, ich sei keine Pfarrerin. Eine Rückfrage bei der Rechtsabteilung des Landeskirchenamtes in München erbrachte heute, dass gegen KMD i.R. Rainer G. kein Disziplinarverfahren läuft. 
(5) Eines Tages Anfang der 1980er Jahre erfuhr ich durch meinen Freund Ulrich K., der Kirchenmusik an der Musikhochschule in München studierte, dass es in Münchberg einen Organisten gibt, der immer wieder Kontakt zu deutlich jüngeren Frauen sucht. 1994 wurde mir von der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern eine z.A.-Stelle im Dekanat Münchberg zugeteilt. Der Kirchenmusikdirektor, von dem ich bereits über 10 Jahre vorher gehört hatte, war immer noch tätig. Gegen Ende meiner z.A.-Zeit 1999 schwängerte der inzwischen fast 60-Jährige die 17-jährige Tochter des stellvertretenden Kirchenvorstandsvorsitzenden meiner Gemeinde. Die damalige Münchberger Dekanin Susanne K., die erste Frau in einer Leitungsposition in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und Dienstvorgesetzte von KMD Hermann E., und den Regionalbischof des Kirchenkreises Bayreuth OKR Wilfried B. habe ich darüber informiert, aber sie haben nichts unternommen. KMD Hermann E. wurde nie wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen strafrechtlich belangt. Inzwischen ist das Kind volljährig und die Tat ist strafrechtlich verjährt. Bis heute ist der ehemalige Münchberger Kirchenmusikdirektor musikalisch in der Region tätig. Er ist ca. 80 Jahre alt und seit ca. 15 Jahren pensioniert. KMD Hermann E. unterlässt es aber, dem Titel "KMD" das obligatorische "i.R." hinzuzufügen. Dies ist ein strafrechtlich relevanter Missbrauch eines Titels. Nach Auskunft eines Mitarbeiters der Rechtsabteilung des Landeskirchenamtes heute ist der Titel "Kirchenmusikdirektor" ein Ehrentitel. Meines Wissens ist der Titel auch mit einer höheren Besoldungsklasse verbunden. Nach Auskunft des Mitarbeiters der Rechtsabteilung lief noch nie ein Disziplinarverfahren gegen KMD bzw. KMD i.R. Hermann E.  Für ein Disziplinarverfahren wäre LKMD Ulrich K. zuständig, der dieses Amt seit zwei Jahren innehat und der bereits Anfang der 1980er Jahre wusste, dass der Münchberger Dekanatskantor minderjährige Mädchen zumindest sexuell belästigte.
(6) Ulrich K. ist seit 1. Februar 2017 Landeskirchenmusikdirektor der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern.
(7) Name geändert
(8) Vgl. Breyon Jamar Prescott / Michael C. Flowers (1976): Music was my first love, Music © Universal Music Publishing Group, Kobalt Music Publishing Ltd.

 

19. Februar 2020